Der Karst ist eine trockene und überwiegend aus Karbonatgesteinen bestehende Hochebene, die sich auf einer Fläche von rund 700 km² zwischen Italien und Slowenien erstreckt. Die nordwestliche Grenze bildet das blaue Band des Isonzos, der entlang einer imaginären Linie an den Anhöhen von Redipuglia und den Quellen des Timavos vorbeiführt. Im Süden trifft der Karst am Golf von Triest auf die obere Adriaküste und eine Flyschzone, wo er regelrecht zum Rosandra-Tal hin abrutscht. Im Osten reicht der Karst bis nach Slowenien hinein – von den durch den Karstfluss Reka geschaffenen Höhlen von Škocjan  (St. Kanzian) im äußersten Westen, bis zu den Südhängen des Bergzugs Vremščica und weiter in den Norden des Landes zu den Flüssen Raša und Branica.

Dort, wo der Flysch aus dem Vipacco-Tal auf das Karbonatgestein trifft und die Vipava (Vipacco) in den Isonzo mündet, schließt sich das Karstareal. Der unstillbare „Durst“ der Kalksubstrate nach Wasser ist die Ursache für die unerbittliche Trockenheit des Karsts, die aufgrund der temperaturbedingten Gegebenheiten der steinigen Karstheide noch unerträglicher wird. Die Aufspaltung des Gesteins lässt die verfügbaren Wassermengen unerbittlich in den Untergrund abfließen, wo sie sich heute in einer Tiefe von ca. 0,5 km verzweigen.

Zudem gibt es Karstschächte und andere Hohlräume in der Nähe senkrecht verlaufender Klüfte. Die Seen von Doberdò und Pietrarossa sind der einzige und wundervolle Fall von Oberflächenbecken im Karst: sie werden von Quellen oder Flüssen gespeist, die nach langem unterirdischen Verlauf hier endlich wieder an die Oberfläche treten; Regen und Niederschläge tragen ebenfalls zur Volumenänderung der Seen bei.

Auch der Abfluss unterliegt denselben hydrodynamischen und thermodynamischen Kräften: das Wasser verdampft oder versickert erneut in unterirdischen Hohlräumen und bildet so den Abschluss eines wechselhaften und unbeständigen Phänomens, das bis heute Gegenstand zahlreicher Studien und Untersuchungen ist.

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